Aus Anlass der Jahrestagung der deutschen Kommission für Militärgeschichte werden drei "events" unterschiedlicher Ausprägung miteinander verbunden , die der Amtschef Dr. Jörg Duppler, Kapitän zur See, in seiner Begrüßungsrede als "kulturelle Vernetzung und zugleich als Ausdruck des weit gefaßten Verständnisses von militärgeschichtlicher Forschung des MGFA" bezeichnet. Es gehe nicht nur um einen künstlerischen Rahmen zur Präsentation von Arbeitsergebnissen, "sondern um das kommunikative und kommunizierende Ganze von Wort, Schrift und Bild".
An diesem Nachmittag fügen sich zu einem Rahmenprogramm zusammen:
- Die Ausstellungen der Künstlerinnen Gisela Oberbeck und Christa Schwarztrauber aus München, die - zusätzlich zur "Kriegs-Musik" - die gemeinsame Mappe «Flucht und Fremde»
und eine internationale Druckermappe "Luises Glanz und Preußens Gloria" präsentieren,
- der Vortrag von Professor Werner Knopp über " Das Preußenjahr 1991 - Bilanz eines Gedenkjahres"
- die Präsentation des von Jörg Hillmann und John Zimmermann herausgegebenen und vom Forschungsdirektor des MGFA, Professor Hans-Erich Volkmann, vorgestellten Sammelbandes "Kriegsende 1945 in Deutschland".
Diese Beiträge schlagen eine Brücke zu den inhaltlichen Fragen, die Professor Volkmann so formuliert :"Wie geht die Gesellschaft in ihrer Erinnerung mit Krieg um, wie verarbeitet sie Krieg, Kriegserlebnis und Kriegsfolgen?"
Auch für das MGFA ist diese Veranstaltungsform ein Experiment. Es wurde eingegangen, um zu zeigen, was uns - in den Worten des Amtschefs Jörg Duppler - " in der Beschäftigung mit Geschichte und aktueller Politik im Zeitalter umfassender Migrationsbewegungen immer wieder begegnet: Flucht und Leben in der Fremde, Zukunftsangst und Heimweh".
Die Besorgnis der Künstlerinnen, ob ihre Ausstellungen im militärisch geprägten Umfeld - so viele Uniformen! - am richtigen Platze sind, weicht zunehmend der Überraschung über die freundliche und fürsorgliche "Coolness" der Hausherren, die - in Uniform oder nicht - kritische Aufgeschlossenheit vermitteln und wenig Anlass geben, sich vor militaristischem Gehabe - in Potsdam! - zu fürchten. Eher ist es der überaus gesellschaftliche Charakter des Abends mit dem vom Münchner Oldenbourg-Verlag gesponserten Buffet, das die Aufmerksamkeit von den ernsthaften Ausstellungsthemen ablenkt.
©Stephanie Rothenburg-Unz